Kreative Musse – Fotografie und plastisches Gestalten

 

Ruedi Dietiker, Hölstein

Oktober 2023: Steinwild im Toggenburg

 Glück gehabt. Anfangs Oktober waren mir im Toggenburg echt stimmige Ferientage vergönnt, dies mit zwei Ausflügen auf die Churfirsten, tolles Herbstwetter inklusive. Oder müsste ich Sommerwetter im Oktober sagen: rund 20 Grad auf 2300 m ü. M. Und das Schönste kommt noch. Nachdem der erste Ausflug auf den Chäserrugg / Hinterrugg (die beiden östlichen Gipfel der sieben Churfirsten) noch ohne Steinwild-Anblick ausfiel, wurde der zweite Ausflug zu einem echten Höhenflug bezüglich Steinwild, dies am Rand zu einem fast senkrechten, tief abfallen Abhang. Rund zwei Stunden dösten und wiederkäuten sie in goldener Herbstsonne und reichlich trockenem Gras zwischen Kalksteinblöcken und kargem Grün. Rund zwei Stunden gönnten sie mir ein vergnügliches Knipsen. Die ersten Bilder holte ich noch etwas zaghaft auf Distanz, doch dann folgte sachtes Anpirschen, näher und näher aus diversen Blickwinkeln, und dann nochmals auf grössere Distanzen beim Rückzug. Es war schlicht eine Freude.

Steinböcke gehören zu meinen Lieblingswildtieren. Leider begegnen wir uns sehr selten. Einst besiedelte das Steinwild die gesamten Hochlagen der Europäischen Alpen, doch dann folgte vor nicht allzu langer Zeit ein Bestandesrückgang. Sie waren vom Aussterben bedroht. Ein kleines Rudel (man spricht von etwa 100 Tieren) blieb erhalten, sinnigerweise im „Gran Paradiso“, Aostatal, Italien - bereits 1922 ein National Park. Der «Restbestand» im „Gran Paradiso“ war gewissermassen die Grundlage für den heute wieder erfreulichen Steinwildbestand in den Alpen. Der Steinbock (Steinwild) zählt zu den «Ziegenartigen», diese wiederum zu den Boviden, den Hornträgern. Steinböcke sind genügsame Wiederkäuer. Sie ernähren sich hauptsächlich von Kräutern, Knospen, Arven und Weichhölzern, im Winter auch von Flechten, Baumrinde, Moosen und frei gescharrtem Gras. Wann immer, es ist stets einmalig, diese bewundernswerten Berggänger zu beobachten - oder aus meiner Sicht, ein paar Bilder in der Kamera und im Herzen mitzunehmen.

 

Toggenburg: Region mit Quellgebiet und Oberlauf der Thur, als Talschaft betrachtet zwischen den Churfirsten (südliche Talseite), und dem Alpstein mit Säntis (2502 m). Von den Gipfeln rundum eine herrliche Aussicht, von den Churfirsten beispielsweiseo zum Walensee zum St.Galler-Oberland, Bündnerland, zu den Glarneralpen und den Zentralschweizerbergen. Steinwild ist in den Churfirsten und im Alpstein heimisch; das letzte Bild zeigt den Schafberg (rechte Talseite) mit Aufstieg zum Rotsteinpass und (linkerhand) zum Säntis.

Ruedi Dietiker

 


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